Lipödem-Mythen: Was stimmt wirklich?

Das Lipödem ist eine Erkrankung, die noch immer von vielen Missverständnissen und Mythen umgeben ist. Obwohl immer mehr Menschen von dieser Krankheit betroffen sind, wird sie häufig falsch verstanden oder gar nicht erkannt. In diesem Artikel wollen wir einige der häufigsten Mythen über das Lipödem aufklären und herausfinden, was wirklich hinter dieser oft unterschätzten Erkrankung steckt.

Mythos 1: Lipödem ist dasselbe wie Übergewicht

Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass das Lipödem einfach nur eine Form von Übergewicht ist. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Fettverteilungsstörung, bei der das Fettgewebe ungleichmäßig in bestimmten Körperbereichen, hauptsächlich an den Beinen und Armen, angesammelt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichem Übergewicht, das durch eine ungesunde Ernährung oder mangelnde Bewegung verursacht wird, ist das Lipödem eine medizinische Erkrankung, die oft genetisch bedingt ist. Menschen mit Lipödem können trotz Diäten und Bewegung Schwierigkeiten haben, das überschüssige Fett loszuwerden.

Mythos 2: Lipödem betrifft nur übergewichtige Menschen

Ein weiterer verbreiteter Irrglaube ist, dass nur übergewichtige Menschen an Lipödem leiden. Das ist jedoch nicht der Fall. Auch schlanke Frauen können von Lipödem betroffen sein. Die Erkrankung betrifft in der Regel die unteren Extremitäten, bei denen sich das Fettgewebe ungleichmäßig verteilt. Auch Menschen mit normalem Gewicht oder leichterem Übergewicht können Symptome des Lipödems entwickeln. Das Lipödem ist keine Frage des Körpergewichts, sondern eine Störung der Fettverteilung, die unabhängig von der Körpergröße oder dem Körpergewicht auftreten kann.

Mythos 3: Lipödem ist eine kosmetische Erkrankung

Viele Menschen glauben, dass das Lipödem lediglich eine kosmetische Problematik darstellt, die das Aussehen betrifft und keine gesundheitlichen Auswirkungen hat. Dieser Mythos ist weit von der Wahrheit entfernt. Während das Lipödem tatsächlich zu einer auffälligen Fettverteilung führen kann, sind die Symptome weit mehr als nur kosmetische Unannehmlichkeiten. Betroffene leiden oft unter Schmerzen, Schwellungen und einer verminderten Beweglichkeit. Das Lipödem kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen und in fortgeschrittenen Stadien auch die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Es handelt sich also nicht nur um ein ästhetisches Problem, sondern um eine ernstzunehmende Erkrankung, die medizinische Behandlung erfordert.

Mythos 4: Lipödem ist immer schmerzhaft

Obwohl viele Menschen mit Lipödem unter Schmerzen leiden, ist es ein Mythos, dass jeder Betroffene zwingend schmerzhafte Symptome verspüren muss. Die Intensität der Schmerzen variiert von Person zu Person. Einige Betroffene haben kaum Schmerzen, während andere unter starken, druckempfindlichen Stellen leiden, die bei Berührung oder Bewegung schmerzen. Es gibt auch Menschen, bei denen das Lipödem vor allem durch Schwellungen und das Gefühl der Schwere in den betroffenen Körperbereichen auffällt. Die Symptome können sich im Laufe der Zeit verschlechtern, aber nicht jeder erlebt die gleiche Art und Intensität von Beschwerden.

Mythos 5: Lipödem kann mit Diäten geheilt werden

Ein häufiger Mythos ist, dass eine Diät das Lipödem heilen kann. Da das Lipödem eine genetische Fettverteilungsstörung ist, kann es nicht durch Diäten oder sportliche Aktivitäten vollständig beseitigt werden. Während gesunde Ernährung und Bewegung natürlich wichtig sind und dabei helfen können, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern und begleitende Symptome wie Übergewicht zu reduzieren, wird das Lipödem dadurch nicht verschwinden. Eine gezielte Therapie wie manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie oder in fortgeschrittenen Fällen eine Fettabsaugung können hingegen helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Mythos 6: Lipödem tritt nur bei älteren Frauen auf

Ein weiterer Mythos über das Lipödem ist, dass es nur ältere Frauen betrifft. Tatsächlich tritt das Lipödem häufig in den Wechseljahren auf, da hormonelle Veränderungen eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen können. Allerdings können auch junge Frauen, sogar in der Pubertät oder während der Schwangerschaft, von Lipödem betroffen sein. Das Lipödem hat oft einen hormonellen Auslöser, weshalb es in Phasen hormoneller Umstellungen, wie der Pubertät oder Schwangerschaft, erstmals auftreten kann. Es ist daher eine Erkrankung, die in verschiedenen Altersgruppen auftreten kann.

Mythos 7: Lipödem betrifft immer beide Beine

Es wird oft angenommen, dass das Lipödem immer symmetrisch auftritt, also beide Beine oder beide Arme gleichermaßen betroffen sind. Während es tatsächlich häufig symmetrisch auftritt, ist dies nicht immer der Fall. Es gibt viele Fälle, in denen das Lipödem asymmetrisch verläuft, wobei nur ein Bein oder ein Arm betroffen ist. Daher ist es wichtig, auf die spezifischen Symptome zu achten und sich bei Verdacht auf ein Lipödem ärztlich untersuchen zu lassen, auch wenn nur eine Körperseite betroffen ist.

Fazit: Die Wahrheit über Lipödem

Das Lipödem ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die viele Mythen und Missverständnisse mit sich bringt. Es handelt sich um eine Fettverteilungsstörung, die in erster Linie Frauen betrifft und sowohl körperliche als auch psychische Belastungen verursacht. Viele der verbreiteten Mythen, wie die Annahme, dass Lipödem nur bei übergewichtigen Menschen auftritt oder mit Diäten geheilt werden kann, sind falsch. Es ist wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und sich von einem Arzt beraten zu lassen, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Nur so kann das Lipödem effektiv behandelt und das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden.